8 Gebote für einen vorbildlichen Sänger
1. Du sollst aus dem Chor herauszuhören sein! Deine Stimme ist die beste. Wenn alle leise singen, dann singst Du aus vollem Hals. Zögere nicht, beim Singen Dein individuelles Profil durch eigene Lautstärke, Tempo, Tongebung und Pausen zu schärfen.
2. Du brauchst beim Singen nicht den Mund aufzumachen. Das ist nicht vornehm. Bewege ihn nach Möglichkeit überhaupt nicht, dass verbessert die Aussprache. Mache dabei finsteres,
grimmiges Gesicht, wie sonst soll das Publikum erkennen, wie schwierig das Stück ist?
3. Die Proben sind nur für Minderbegabte. Du kannst es auch so. Häufiges Fehlen bei Proben und Aufführungen steigern die Wertschätzung und nach einiger Zeit wirst Du als Rarität gefeiert. Komme jedoch mindestens zu spät an die Probe, als Zuspätkommer hast Du aber den großen Vorteil, dass viel mehr Leute Deine Anwesenheit zur Kenntnis nehmen. Zögere nicht, dann auch jedem die Hand zu schütteln, das gebietet die Höflichkeit.
4. Die Anweisungen und Erklärungen des Dirigenten gelten natürlich nur für die anderen. Du weisst ja längst alles besser und langweilst dich. Es ist gut, wenn du das durch
Gebärden und halblaute Bemerkungen zum Ausdruck bringst.
5. Die Notenhefte leben länger, wenn Du die Deckel regelmässig richtig durchbiegst, die Blätter knickst oder rollst und das ganze ab und zu fallen lässt. Im Übrigen gib die Noten nicht gleichzeitig mit den andern Sängern ab, der Materialverwalter freut sich immer wenn er die Noten einzeln ablegen kann.
6. Versäume keine Gelegenheit mit Deinen Nachbarn über allgemein interessierende Themen, wie Haus, Küche, Schule, Kinder, Politik u.ä. zu plaudern, dies belebt die Probe, die
Probe ist schließlich ein Anlass der Geselligkeit und der Kommunikation. Wer diese Gespräche bis direkt vor und sofort nach seinem Einsatz führt, vermeidet peinliche Pausen.
7. Einsingeübungen sind nur für Sängerinnen und Sänger, die ihre Stimme nicht kennen oder nicht unter Kontrolle haben. Komm also entweder so spät, dass diese schon vorbei sind oder nutze diese Zeit, die Umstehenden mit Kommentaren oder amüsanten Gesten zu unterhalten.
8. Achte gut darauf, dass deine Leistungen gebührend anerkannt werden. Kritisiere viel und weise darauf hin, dass es früher selbstverständlich besser war als heute. Spare niemals mit konstruktiver Kritik. Kommentare wie "So ein sch****-Lied" usw. wirken motivieren